Rettung Digital Interview RETTmobil Edition „Leichter, smarter, einfacher.“
Martin Grebing im Rettung Digital Interview zur Zukunft der Medizintechnik im Rettungsdienst.
Vom AED für die Öffentlichkeit bis zum professionellen Defibrillator im Rettungsdienst: Schiller ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Notfallmedizin. Im Gespräch mit Mercedes Starke vom ADAC Telenotarzt gibt Martin Grebing, Business Unit Lifecare Deutschland bei Schiller, Einblicke in die Innovationskraft des Unternehmens – von Konnektivität im Rettungsdienst über Schnittstellen zur elektronischen Patientenakte bis hin zu Zukunftsvisionen wie kabellosen EKG-Elektroden und smarter KI-Unterstützung. Ein Gespräch über Digitalisierung, Standortstärke in Europa und die gemeinsame Mission, Leben zu retten.
Mercedes Starke (ADAC Telenotarzt):
Hallo Martin, schön, dass wir hier bei Schiller auf der RETTmobil zu Gast sein dürfen. Erzähl uns bitte, was du bei Schiller machst und wofür das Unternehmen steht.
Martin Grebing (Schiller):
Sehr gern. Ich bin bei Schiller für die Business Unit Lifecare im Deutschlandvertrieb verantwortlich. Mein Bereich umfasst alles rund um die Notfallrettung – also Luft-, Wasser- und Bergrettung. Wir sind Hersteller von Defibrillatoren und bieten eine breite Produktpalette: vom AED für die Öffentlichkeit bis zu professionellen Geräten für den Rettungsdienst – natürlich mit der nötigen Konnektivität.
Mercedes:
Du bist also schon lange in der Rettung unterwegs?
Martin:
Ja, seit 1996. Ich habe viele Stationen durchlaufen und bin nun seit sechs Jahren bei Schiller.

Mercedes:
Im Rahmen unserer Reihe „Rettung Digital“ geht es um Innovationen und Weiterentwicklungen in der Notfallmedizin. Ihr seid beim Thema Konnektivität sehr stark aufgestellt. Was macht diesen Bereich so wichtig?
Martin:
Telemedizin ist inzwischen in aller Munde. Unsere Geräte im professionellen Bereich müssen heute viele telemedizinische Anforderungen erfüllen. Im Rettungsdienst ist es absolut notwendig, Systeme zu vernetzen. Dabei verstehen wir uns als Partner und Vermittler: Wir entwickeln nicht selbst ein Telenotarztsystem, sondern bieten Schnittstellen, die sich in bestehende Systeme integrieren lassen.
Mercedes:
Das heißt, die Hauptaufgaben liegen mittlerweile in der Schnittstellenarbeit?
Martin:
Genau. In Sachen Defibrillation oder EKG gibt es Standards. Die Unterschiede entstehen bei der Konnektivität: Manche Systeme arbeiten mit Kameras, die ein EKG abfotografieren, andere sammeln strukturierte Daten, die dann an Telenotarzt oder Klinik übermittelt werden. Hier in Deutschland sind die Ansprüche hoch – wir transportieren umfassende Datensätze, die leistungsfähige Geräte und schnelle Prozessoren erfordern.
Mercedes:
Wie fließen diese Daten in Krankenhaus- und QM-Systeme ein – vielleicht auch mit Blick auf die elektronische Patientenakte?
Martin:
Das ist längst Realität. Wir haben zentrale Plattformen wie die SEMA, auf der Patientendaten aus EKG, Defibrillation und Pulmologie zusammenlaufen. Über Schnittstellen sind diese mit allen gängigen KIS-Systemen verbunden. So begleiten die Daten den Patienten vom Notfalleinsatz bis in die Klinik. Das Thema Telenotarzt ergänzt dieses Bild – und stärkt die lückenlose Dokumentation.

Mercedes:
Also wart ihr in Sachen Digitalisierung sogar früher dran als viele andere im Rettungsdienst?
Martin:
Bestimmt im Klinikbereich. Dort arbeiten wir seit Jahrzehnten mit digitaler Datenerfassung. Relativ neu ist die Telemedizin im Rettungsdienst, die sich aber in den letzten Jahren stark etabliert hat.
Mercedes:
Wenn wir nach vorne blicken: Welche Innovationen erwarten uns in der Medizintechnik?
Martin:
Der Trend geht zu leichteren, smarteren und einfacheren Geräten. Ein Beispiel: kabellose EKG-Elektroden, die per Bluetooth oder App funktionieren. Auch KI wird eine große Rolle spielen – etwa bei der Unterstützung der Diagnostik. Wichtig bleibt: Geräte müssen intuitiv bedienbar sein und Abläufe vereinfachen, besonders in Stresssituationen.
Mercedes:
Ihr produziert in Europa?
Martin:
Ja. Wir entwickeln und fertigen in der Schweiz und in Frankreich. In einem Markt mit starken Playern wollen wir uns als europäischer Hersteller behaupten und die Zukunft aktiv mitgestalten.
Mercedes:
Vielen Dank für den spannenden Einblick. Ich freue mich, dass wir mit euch einen Partner haben, der seit Jahrzehnten Digitalisierung vorantreibt und zugleich die Zukunft im Blick hat.
Martin:
Sehr gern. Am Ende eint uns alle das gleiche Ziel: Leben retten.